Rund um das Crown Casino tritt einfach keine Ruhe ein. Nachdem vor wenigen Wochen bekannt wurde, dass die australischen Behörden die geplante Übernahme durch die Melco-Gruppe noch einmal genauer durchleuchten möchte, tauchen jetzt die nächsten kritischen Meldungen auf. Gleich drei große Zeitungen aus Australien erheben schwere Vorwürfe und berichten über geleakte E-Mails und kriminelle Aktivitäten zur Beschaffung von Spielern aus China. Die Luft für den Glücksspielriesen dürfte damit erneut dünner werden.
Sorgenkind Crown Casino
Die Crown Resorts Limited aus Australien kommt einfach nicht zur Ruhe. In den letzten Monaten stand der Konzern immer wieder in den Schlagzeilen. Zunächst wurde bekannt, dass Milliardär und Besitzer James Packer die Unternehmensführung aufgibt, anschließend vermeldeten Medien, dass der geplante Deal mit der Melco-Gruppe aus Hongkong noch einmal behördlich genauer unter die Lupe genommen wird. Jetzt nimmt die Kette unangenehmer Nachrichten ihren weiteren Verlauf. Wie gleich mehrere große Medien aus Australien berichten, sollen die Crown Casinos mit kriminellen Vereinigungen zusammenarbeiten und zum Beispiel VIP-Spieler bzw. Highroller aus China in seine Casinos lotsen. Schwere Vorwürfen, die laut der Medien „The Age“, „The Syndey Morning Herald“ und „60 Minutes“ allerdings nicht aus der Luft gegriffen sind. Stattdessen soll es sich hierbei um die Ergebnisse von monatelangen Recherchearbeiten handeln.
Vorgeworfen wird dem Crown Casino Melbourne so, bevorzugt Spieler aus China in die Casinos gelockt zu haben. Bei diesen Spielern handelt es sich um Highroller, die innerhalb kürzester Zeit teilweise mehrere Millionen von Dollar in den Casinos gesetzt haben sollen. Wie die Zeitungen berichten, wurde hierfür mit sogenannten Junket Operators zusammengearbeitet. Hierbei handelt es sich um eine Art Mittelsmänner, die in China Kontakt zu den spielfreudigen Millionären herstellen.
Junket Operators arbeiten im legalen Bereich
Rein theoretisch ist dem Casino zumindest innerhalb der Landesgrenzen kein großer Vorwurf zu machen, denn die Zusammenarbeit mit Junket Operators stellt in Australien keine Straftat dar. Anders sieht es allerdings in China aus, denn hier ist das Glücksspiel verboten. Und die Arbeit der Junket Operators damit untersagt. Deren Aufgabe besteht zum Beispiel darin, die Spieler aus China nach Australien zu begleiten und die Spieleinsätze für diese zu verwalten. Die Junket Operators erhalten für jeden Spielgast wiederum eine Provision vom Casino. Zusätzlich zur Illegalität des Glücksspiels in China gibt es ein weiteres Problem. Viele der Junket Operators sollen mit der chinesischen Mafia zusammenarbeiten. Und laut den Berichten der australischen Medien gehören dazu auch jene Junket Operators, mit denen das Crown Casino aus Melbourne kooperiert hat.
Besonders brisant ist den Medienberichten zufolge in diesem Zusammenhang die Kooperation mit einem Unternehmen namens „The Company“. Dieses soll dem Casino hinlänglich als kriminelle Vereinigung bekannt sein, trotzdem wurde offenbar eine Zusammenarbeit gestartet. Die wurde laut den Medien von „The Company“ wiederum vornehmlich dafür genutzt, um mit den vermeintlichen Highrollern in den VIP-Zimmern des Casinos Geldwäsche zu betreiben. Dies hätte das Crown Casino bewusst in Kauf genommen und dennoch keine Skrupel dabei gehabt, mit dem als kriminell bekannten Unternehmen zusammenzuarbeiten.
Ehemalige Angestellte fürchten um ihre Sicherheit
Abgesehen von zahlreichen geleakten E-Mails sollen die Zeitungen ihre Informationen offenbar auch von ehemaligen Angestellten des Crown Casinos erhalten haben. Die Ex-Mitarbeiterin Jenny Jiang hat für das Casino längere Zeit in China als Junket Operator gearbeitet, ehe sie in Shanghai verhaftet wurde und für einen Monat ins Gefängnis wanderte. Und das, nachdem ihr das Casino laut Jiang zusicherte, dass sie keine illegale Arbeit verrichte. Immerhin würde sie nach außen hin lediglich für luxuriöse Reisen in das Casino werben. Gegenüber einem Journalisten erklärte Jiang: „Kunden verloren innerhalb von 15 bis 20 Minuten zehn Millionen Dollar. Da habe ich gemerkt, auf was für einen Job ich mich wirklich eingelassen habe.“ Aufgrund ihrer nun vorhandenen Vorstrafe dürfte es für die junge Frau in ihrer Heimat enorm schwierig werden, einen neuen Job zu finden.
Das Crown Casino hat das laut Jiang aber offenbar nur wenig interessiert. Angeboten habe man ihr lediglich 60.000 Dollar, nachdem sie aus dem Gefängnis entlassen wurde. Allerdings nicht etwa als Entschädigung, sondern dafür, dass sie nicht an die Öffentlichkeit herantritt. Da Jiang offenbar nicht die einzige ehemalige Angestellte ist, die eben doch in die Öffentlichkeit gegangen ist, bangen mehrere Ex-Angestellte nun laut eigenen Aussagen um ihre Sicherheit. Sicher ist: Dieses Thema wird Australien noch länger beschäftigen. Auch deshalb, weil das australische Konsulat offenbar ebenfalls eine Teilschuld treffen soll. Wie die Medien berichten, hätten die Mitarbeiter im Konsulat bei VIP-Spielern aus China wohl öfter ein Auge zugedrückt und es für einen schnellen Prozess mit den Sicherheitsprüfungen nicht so ganz genau genommen.
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