Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der australische Casino-König James Packer offenbar mit der aus Hongkong stammenden Melco-Gruppe Geschäfte machen möchte. Im Detail geht es um den Verkauf von Anteilen an den Crown Casinos, rund 50 Prozent der Anteile stehen hier zur Debatte. Die Melco-Gruppe hat für rund 1,1 Milliarden Euro auch bereits zugeschlagen, allerdings hat der Deal die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich gezogen – vor allem aufgrund der Käufer aus Hongkong.
Melco-Gruppe breitet sich weltweit aus
Vor wenigen Tagen kam an die Öffentlichkeit, dass James Packer die Hälfte seiner Anteile an den Crown Casinos an die Melco-Gruppe aus Hongkong verkaufen möchte. Während der Australier James Packer als Casino-Mogul weltweit bekannt ist, kann bei der Melco-Gruppe bisher vor allem von einem Big Player in Fernost gesprochen werden. Wirklich aktiv war der Konzern in der Vergangenheit nur in Macau, erst nach und nach werden immer weitere Märkte erschlossen. Und dabei hat es den Asiaten ganz offensichtlich auch Australien angetan. Genau hier finden sich die Crown Casinos, von denen Melco für gut 1,1 Milliarden Euro nun die Hälfte übernehmen soll. Für die Asiaten könnte der Deal historisch werden, immerhin ist bei den Crown Casinos vom größten Glücksspielbetreiber in Australien die Rede – dementsprechend schlagartig könnte man sich einen Namen auf dem Markt in „Down Under“ machen.
Australien ist dabei aber nicht die einzige Nation im Zielfernrohr von Melco. Auch in Europa ist die Gruppe aktiv und soll zum Beispiel auf Zypern bis 2021 ein 617 Millionen US-Dollar teures Resort eröffnen. Auf den Philippinen wurde ebenfalls investiert und nun könnte die Übernahme der Crown Casinos auch noch einen Schritt auf den japanischen Markt mit sich bringen. In Japan ist ebenfalls ein Casino-Resort der Extraklasse geplant, der Kampf um die heißbegehrte Lizenz des Landes läuft. Und mit Anteilen an den Crown Casinos könnte Melco seine Chancen auf den Erhalt noch einmal deutlich in die Höhe schrauben.
Neuer Besitzer im Fokus der Behörden
Doch was in der Theorie derzeit hervorragend klingt, wird in der Praxis stark blockiert. Insbesondere die australischen Behörden scheinen wenig begeistert von der Idee, dass mit der Melco-Gruppe auch ein Verwandter des Casino-Moguls Stanley Ho auf den Markt kommen könnte. Und der gilt in Australien nahezu als „Persona non Grata“. Ho hat innerhalb vieler Jahre ein Imperium in China aufgebaut, welches den heute 97-Jährigen zu einem der reichsten Männer des Landes gemacht hat. Allerdings werden Ho immer wieder Verbindungen zur organisierten Kriminalität nachgesagt. Obwohl sich der Casino-Patriarch offiziell bereits im letzten Jahr aus allen Geschäften zurückzog, dürfte den Behörden in Australien nicht wirklich gut gefallen, dass mit Lawrence Ho ein Sohn des Tycoons die Melco-Gruppe leitet. Darüber hinaus sind Zweifel am vermeintlichen Abschied des Casino-Moguls durchaus berechtigt. Experten vermuten, dass der 97-Jährige trotzdem im Hintergrund die Fäden in der Hand hält.
Sohnemann Lawrence allerdings geht mit der aktuellen Situation rund um den Verkauf locker um und erklärt in einem Statement: „Wir unterstützen immer gern den Regulierungsprozess. Wenn Sie die Erfolgs- und Erfahrungsgeschichte unseres globalen Fußabdrucks in Übersee betrachten, denke ich, dass wir uns immer für Gerichtsbarkeiten mit starker Führung und strengen Regulationsrichtlinien entschieden haben – und nicht für kleinere asiatische Länder, deren Regulierung noch nicht so weit entwickelt war. Weiterhin wird dem Land Japan so erneut signalisiert, dass wir ein Global Player sind, der keine Angst vor einer Überprüfung seiner Rechtschaffenheit hat.“
Machen die Behörden einen Strich durch den Deal?
Fakt ist also, dass die australischen Behörden vor einer schwierigen Aufgabe stehen und entscheiden müssen, in wie weit Lawrence Ho tatsächlich unabhängig von seinem Vater die Melco-Gruppe führt – oder eben nicht. Fakt ist allerdings auch, dass die Chancen selbst bei einem positiven Ausgang für Lawrence Ho nicht unbedingt auf einem guten Niveau stehen. So musste James Packer zum Beispiel im Jahre 2014 beim Bau des Crown-Sydney vertraglich zusichern, dass er „jegliche Geschäftsaktivitäten zwischen Stanley Huang Sun Ho oder seinen Bevollmächtigten und Crown, allen Crown-Managern, Angestellten und Tochterfirmen, verhindern“ werde. Dieser Passus zeigt deutlich, dass die Beweislast in diesem Fall vor beim Beschuldigten liegen könnte und sich die Behörden in Down-Under vermutlich viel zeit nehmen werden, um die Verbindungen zwischen Lawrence Ho un seinem Vater Stanley genauestens unter die Lupe zu nehmen.
Die Vorwürfe gegen den Casino-Mogul wiegen in Australien jedenfalls schwer. So wird dem Chinesen vorgeworfen, in seinen Casinos in Macau bewusst VIP-Räume eröffnet zu haben, in denen nur die vermeintlichen Highroller empfangen werden. Tatsächlich aber sollen sich hier vor allem Unterweltgrößen der chinesischen Triaden getroffen haben, die auf diese Art und Weise ihren Platz in Macau eingenommen haben. Bereits seit mehr als 15 Jahren halten sich die Gerüchte um die Verbindung zwischen Ho und der chinesischen Mafia hartnäckig. Nachgewiesen werden konnte dem Geschäftsmann bislang aber offenbar noch nichts und so wird dieser mit großer Wahrscheinlichkeit als einer der erfolgreichsten Visionäre Chinas in die Historie eingehen.
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