In diesen Tagen schaut die internationale Glücksspielbranche gespannt auf die Niederlande. Hier könnte sich in den kommenden Jahren ein enorm großer neuer Markt eröffnen. Vorausgesetzt allerdings, die niederländischen Behörden legen diesem nicht schon frühzeitig zu große Steine in den Weg. Wie genau diese Hürden aussehen könnten, wurde jetzt erstmals öffentlich bekannt. Die zuständige Glücksspielbehörde der KSA hat eine erste „Orientierungshilfe“ veröffentlicht, die zeit, wie es künftig auf dem digitalen Glücksspielmarkt laufen soll.
Vier digitale Glücksspiel-Bereiche für Lizenzen möglich
Am gestrigen Montag hat die niederländische Glücksspielbehörde KSA eine erste „Orientierungshilfe“ rund um die geplante Öffnung des digitalen Glücksspielmarktes im deutschen Nachbarland veröffentlicht. Die Behörden erklärten in diesem Zusammenhang, dass sich Unternehmen anhand dieser Hilfe besser auf das geplanten Lizenzierungsverfahren einstellen könnten. Ab dem 1. Januar 2020 soll dieses beginnen und zahlreiche Anbieter mit Lizenzen für den niederländischen Glücksspielmarkt ausstatten. International wird dieser Schritt mit großem Interesse verfolgt. Die Niederländer gelten als glücksspielverrückt, konnten bisher allerdings nur bei heimischen staatlichen Anbietern ihr Glück auf die Probe stellen. Das soll sich ändern. Zunächst einmal müssen sich die Unternehmen bzw. Bewerber allerdings auf einen strengen Lizenzierungsprozess einstellen.
In insgesamt vier Bereichen können sich die Unternehmen laut KSA demnach für eine Lizenz bewerben. Hierzu gehören die Casinos, Sportwetten, Pferdewetten und Spiele, in denen die Spieler gegen andere Spieler antreten – in erster Linie Poker. Bisher ist allerdings noch nicht klar, ob sich die Unternehmen möglicherweise für mehrere Bereiche gleichzeitig bewerben können, um diese dann gebündelt unter einer Marke zur Verfügung zu stellen.
45.000 Euro für einen Lizenzantrag
Wie streng das Lizenzierungsverfahren genau aussehen wird, lässt die Orientierungshilfe der KSA bereits erahnen. Die Unternehmen müssen demnach eine Gebühr von 45.000 Euro zahlen, um überhaupt einen Antrag für eine Lizenz stellen zu können. Ob dieser dann von Erfolg gekrönt ist, steht aber offenbar noch einmal auf einem anderen Blatt. Sollte dem nicht so sein, können die Unternehmen das Geld laut KSA aber nicht zurückverlangen. Ebenso legt die Behörde offen, dass man viel Wert auf die niederländische Sprache legt. Sämtliche Formulare im Lizenzierungsantrag müssen in Niederländisch sein. Das gilt auch für zusätzliche Anhänge oder Dokumente. Und die KSA meint es ernst: Geprüft werden die Anträge demnach erst, wenn die Übersetzung vollständig vorliegt und gleichzeitig auch die Gebühr von 45.000 Euro gezahlt wurde.
Im weiteren Lizenzierungsverfahren werden alle Bewerber von der Glücksspielbehörde zudem gründlich durchleuchtet. Geprüft werden hier zum Beispiel die finanziellen Verhältnisse des Unternehmens und ob dieses in der Vergangenheit möglicherweise bereits mit dem Gesetz oder den Steuerbehörden in Konflikt geraten ist. Ebenso werden alle Bewerber auf eine mögliche Nähe zu kriminellen Organisationen hin untersucht. Sollte einer der Punkte zutreffen, würden diese Unternehmen sofort aus dem Lizenzierungsverfahren genommen werden, so die Behörde.
Spieler- und Jugendschutz spielen übergeordnete Rolle
Eine übergeordnete Rolle spielen laut der KSA in dem Prüfungsverfahren auch der Spieler- und Jugendschutz. Jedes Unternehmen müsse natürlich sicherstellen, dass der Zugriff auf das Angebot ausschließlich volljährigen Besuchern gestattet sei. Ebenso muss gefährdeten Spielern die Möglichkeit gegeben werden, sich jederzeit vom Spielbetrieb auszuschließen. In diesem Zusammenhang fordert die Behörde eine Überprüfung der Identität jedes Spielers, welche im Zweifelsfall bereits unmittelbar nach der Kontoeröffnung durchgeführt werden soll. Berücksichtigt werden müssen von den Unternehmen darüber hinaus alle Vorgaben der Behörde im Bereich der Werbung und des Marketings. Zusätzlich wird gefordert, dass die Unternehmen eine effektive Strategie vorweisen können, wie man mögliche Problemspieler vor einer Sucht schützen kann. Wie die Behörde weiter mitteilt, müsse ein Unternehmen deshalb zwingend in den Niederlanden sitzen, um direkt vor Ort Hilfe leisten zu können.
Trotz der zahlreichen strengen Vorgaben wird die Öffnung des digitalen Glücksspielmarktes in den Niederanden von den internationalen Unternehmen interessiert verfolgt. Bis es wirklich soweit ist, dürfte es allerdings noch eine ganze Weile dauern. Ein Jahr möchte sich die KSA ab dem 1. Januar 2020 Zeit nehmen, um die Lizenzanträge zu prüfen. Erst ab dem 1. Januar 2021 könnte der Spielbetrieb dann also wohl starten. Anschließend bleibt aus Sicht der Unternehmen zu hoffen, dass hier nicht auf ähnlich strenge Regulierungen wie in Schweden gesetzt wird. Hier gerät der Markt aufgrund der strengen Vorgaben gerade in leichte Probleme.