
Es gibt nicht viele Menschen, die im fortgeschrittenen Alter irgendwann einmal auf etwas zurückblicken können, was als wirkliches Lebenswerk bezeichnet werden kann. Anders ist es im Falle von Paul Gauselmann. Deutschlands bekanntester und erfolgreichster Automatenunternehmer hat die Glücksspielbranche wie kaum eine andere Person geprägt und feiert am 26. August seinen 85. Geburtstag.
1934 findet die Erfolgsgeschichte ihren Anfang
Paul Gauselmann kann nicht nur als erfolgreichster deutscher Unternehmer im Bereich des Glücksspiels bezeichnet werden, sondern gilt auch generell als einer der großen deutschen Geschäftsmänner. In diesen Tagen feiert der Unternehmer seinen 85-jährigen Geburtstag und kann dabei auf eine beeindruckende Lebensgeschichte zurückblicken. Diese beginnt im Jahre 1934, als Paul Gauselmann als fünfter Sohn in Borghorst bei Münster geboren wird. Durch das Geburtsjahr bedingt, ist die Kindheit des Unternehmers von den Ängsten und Schrecken des 2. Weltkriegs geprägt. „Als damals alles in Trümmern lag, standen nur einfachste Mittel zur Verfügung und ich musste lernen, daraus immer das Beste zu machen. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, dass sich Anstrengungen, Fleiß und vor allem der Blick auf das Wesentliche auszahlen. Für mich stand von da an fest, dass ich im Leben mehr erreichen wollte. Ich wollte frei und unabhängig sein und so schneller erfolgreich werden“, sagt der Unternehmer heute über diese Zeit.
Nach seiner Ausbildung als Fernmelderevisor, welche Gauselmann im Jahre 1950 abschloss, wird er recht schnell als Leiter einer eigenen Revisionsdienststelle tätig. Im Anschluss daran wird ihm im Jahre 1956 ein besserer Arbeitsvertrag bei einer Coesfelder Automatenfirma angeboten. Gauselmann wechselt und steigt so in den Import von amerikanischen Musikboxen ein.
1956: Das erste von mehr als 300 Patenten
Ein ganz wesentliches Jahr ist für den Automatenunternehmer das Jahr 1956 auch noch aus einem anderen Grund. In diesem Jahr stellt er seine erste Fernwahlbox für deutsche Musikboxen vor und lässt sich hierauf das erste Patent ausstellen. Wenige Zeit später wird er in der Automatenentwicklung der Firma eingesetzt und startet als technischer Mitarbeiter bei der Firma Harting in Espelkamp. Nur kurze Zeit später steigt er zum Chef der Automatenentwicklung auf. In dieser Zeit beschäftigt sich der Unternehmer vor allem mit der Entwicklung der ersten elektrischen Zigarettenautomaten und der Weiterentwicklung der Musikautomaten.
1957 wiederum verleiht der Unternehmer seinem Leben dann den entscheidenden Schwenk in eine andere Richtung. 2.000 DM wurden gespart, zusätzlich wurde ein quergeschriebener Wechsel über 100.000 DM in Anspruch genommen. Mit diesem Kapital machte sich Gauselmann 1957 als Aufsteller von Musikautomaten selbstständig und gründete auch in dieser Zeit die Gauselmann Gruppe. Die Idee kommt innerhalb der Familie Gauselmann gut an. Nur ein Jahr später steigt Bruder Willi mit ein, 1962 kommt auch Bruder Eugen dazu. So wird aus der ehemaligen Einzelfirma die „Gebrüder Gauselmann GmbH“.
Cleverness zahlt sich aus
.Die ersten findigen Ideen belohnt die Gauselmann GmbH mit 15 eigenen Mitarbeitern und über 300 Plätzen in der Gastronomie. Der Clou: Das Unternehmen kaufte damals gebrauchte Automaten und bot diese anschließend unter einem neuen Gehäuse für einen günstigen Preis an. So wurden nach und nach immer mehr Restaurants und Gastronomiebetriebe erschlossen. In den Jahren 1970 gründet der Konzern den Gauselmann Großhandel, gleichzeitig wird nur zwei Jahre später das Unternehmen adp Gauselmann ins Leben gerufen. Wiederum fünf Jahre später, also 1977, entsteht das erste Geldspielgerät der Firma Merkur – der Merkur B. Bis heute ist der Automat unter Nostalgikern eine echte Legende, die trotz der simplen Bau- und Funktionsweise beeindruckende anmutet.
Und der Merkur B wird zu einem enormen Erfolg. Nach vier Jahren Planung und Warten auf die Erlaubnis der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt übernehmen die Merkur-Geräte den Markt quasi im Handumdrehen und sind nach kurzer Zeit doppelt so erfolgreich wie der bisherige Marktführer. Damit aber nicht genug. Gauselmann fokussiert sich nicht nur auf den Verkauf der Geräte, sondern entwickelt auch ein Konzept für die Automaten als Freizeitgestaltung. Spielhallen waren bis dato in Deutschland stark verschriene. Der Unternehmer verlieh ihnen einen frischen Anstrich und sorgte vor allem durch qualitativ hochwertige Einrichtungen und gut ausgebildetes Service-Personal für ein Umdenken. In dieser Zeit wurde das Unternehmen „Merkur Casino“ (damals noch Merkur Spielothek) gegründet, welches sich mittlerweile zur erfolgreichsten Spielstättenkette in Deutschland entwickelt hat. Übrigens: Die prominente Merkur-Sonne ist das Werk eines Freundes von Gauselmann, dem Künstler Werner Ganteföhr. Darüber hinaus ist das Jahr 1976 das Jahr des Merkurs gewesen, weshalb der Name letztendlich so festgelegt wurde.
Das stetige Streben nach Erfolg
Dass die Gauselmann Gruppe heute als eines der Zugpferde der Branche bezeichnet werden kann, liegt nicht zuletzt am stetigen Erfolgshunger des Unternehmers. Bereits rund sechs Jahre nach dem riesigen Erfolg des Merkur B wurde mit dem Merkur Disc eine ganz neue Innovation hervorgebracht. Hier wurden die Walzen durch Scheiben ersetzt – bis dahin ein absolutes Novum. 1980 gründete der Unternehmer zudem die Gauselmann AG, die als Holding heute für zahlreiche Tochterunternehmen der Konzerngruppe zuständig ist. Abgesehen von den Erfolgen innerhalb des Konzerns sorgte Gauselmann als Fürsprechner und Mitglied zahlreicher Verbände aber auch für eine erfolgreiche Entwicklung der Branche insgesamt. Noch heute bestätigen Mitarbeiter, dass der jetzt 85-Jährige zudem maßgeblich für die Innovationen und Entwicklungen sorgt.
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