
Wie groß ist der Einfluss der britischen Glücksspielunternehmen auf die Sportligen und Vereine? Geht es nach vielen Kritikern, dann viel zu groß. Und diese sehen sich aktuell wieder einmal bestätigt. Im Fokus der Diskussionen steht dabei der Ex-Nationalspieler Wayne Rooney. Nachdem dieser lange Zeit in den USA gekickt hat, ist eine Rückkehr in die britische Championship zum Verein Derby County im Jahr 2020 geplant. Problematisch ist dabei vor allem die Nähe von Rooney zum Glücksspielanbieter 32RED und das überdimensional große Gehalt, welches ihm sein neuer Arbeitgeber zahlen wird – auch dieser ist ein Partner des Glücksspielriesen.
Lohnenswerter Deal: Fast 8 Millionen Pfund für 18 Monate
Bereits zu seiner Zeit als aktiver Profi in der höchsten britischen Spielklasse durfte sich Wayne Roony über ein erstklassiges Gehalt freuen. Daran ändert sich offenbar auch jetzt, einige Ligen weiter unten, nicht viel. Wie britische Medien berichten, soll Rooney ab 2020 wieder in Großbritannien aktiv sein und dann in der Championship für den Verein Derby County auflaufen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, nur sorgt der üppige Verdienst des Sportlers für Fragezeichen. 18 Monate soll der Vertrag laufen, dotiert ist die Vereinbarung mit fast acht Millionen Pfund. Oder anders gesagt: Rund 100.000 Pfund pro Woche. Damit entspricht Rooneys Jahresverdienst ungefähr dem Fünffachen des Durchschnitts in der Liga.
Kritiker sehen große Anteile an diesem Abkommen beim Glücksspielunternehmen 32RED. Der Konzern ist nicht nur ein persönlicher Partner von Wayne Rooney, sondern seit einigen Tagen auch der Sponsor von Derby County. Das sorgt für unangenehme Nebengeräusche, die durch eine Auffälligkeit zusätzlich befeuert werden: Rooney soll künftig nämlich mit der Rückennummer 32 auflaufen. Eine eher untypische Nummer im Fußball, die wohl als klarer Hinweis auf den Glücksspielpartner verstanden werden darf. Und das inmitten einer Zeit, in der über die Glücksspielwerbung auf den Fußballtrikots so stark diskutiert wird wie noch nie zuvor.
Kirche schaltet sich ein
Dass mit einem ehemaligen Nationalspieler und Helden vieler Kinder Werbung für einen Glücksspielanbieter gemacht wird, schlägt in Großbritannien durchaus große Wellen und ruft natürlich viele Kritiker auf den Plan. Dazu gehört auch die Kirche. Der Bischof von St. Albans, Dr. Alan Smith, der gleichzeitig als Glücksspielbeauftragter der Kirche tätig ist, mahnte an, dass Prominente endlich verstehen müssten, dass sie ihren Fans keinen Gefallen tun, wenn sie Werbung für einen Glücksspielanbieter machen würden. Auch appellierte der Bischof an die Vorbildfunktion von Rooney: „Er (Rooney Anmerk. d. Red.) sollte den Anfang machen und sich für seine Fans einsetzen, indem er sich weigert, dieses Trikot zu tragen. Wenn junge Fußballer sehen, wie ein Nationalheld sich weigert, seine eigene Marke zu besudeln und sich moralisch klar zu positionieren, wird dies Familien jetzt und in Zukunft besser vor den Gefahren schützen, die das Glücksspiel anrichten kann“, so der Buschoft. Außerdem ergänzte er, Rooney solle endlich Anfangen, Entscheidungen zugunsten seiner Anhänger zu treffen und nicht auf sein eigenes Bankkonto zu achten.
Rooney ist in den Augen vieler Beobachter aber auch aus anderen Gründen eine eher kritische Werbefigur in der Glücksspielbranche. 2006 brachte der Ex-Nationalspieler seine Autobiographie heraus, in welcher er darüber berichtet, dass er selber einmal Probleme mit seinem Spielverhalten gehabt habe. Er sei damals dumm gewesen und habe große Summen Geld verloren, so der Sportler damals. Auch Rooneys Ehefrau Coleen scheint laut britischen Medienberichten wenig begeistert vom neuen Partner ihres Mannes. So soll Coleen erklärt haben, dass sie sich Sorgen darüber mache, was die Partnerschaft mit ihrem Ehepartner anstelle könne. Wie sich die „Causa Rooney“ in den kommenden Tagen und Wochen entwickeln wird, lässt sich bisher noch nicht absehen. Möglicherweise zeigen sich die Beteiligten ein wenig einsichtig und verzichten auf das Tragen der Rückennummer 32. Für den Glücksspielanbieter 32RED dürfte sich die Aktion aufgrund des enormen medialen Echos ohnehin bereits richtig gelohnt haben. Und das schon gut ein Jahr, bevor Rooney überhaupt das erste Mal einen Fuß auf das Vereinsgelände von Derby County setzen wird. Ob der Stürmer sein Geld auch in sportlicher Hinsicht Wert ist, muss sich dann ebenfalls zeigen.
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