
Möglicherweise erinnert sich der eine oder andere Spieler an den sogenannten „Pokerraub“, der vor einigen Jahren in Berlin bei einem Poker-Turnier durchgeführt wurde. Während derartige Vorfälle in Deutschland als absolute Einzelfälle bezeichnet werden können, sind Raubüberfälle in den USA deutlich häufiger. Insbesondere das bekannte Casino vom Bellagio scheint es den kriminellen angetan zu haben, denn hier versuchen regelmäßig Straftäter ihr Glück – in der Regel aller nicht mit großem Erfolg.
Spektakulärer Überfall mit Schusswechsel
Auch am vergangenen Freitag war es wieder einmal soweit und ein Krimineller wollte sich über die Bestände im Pokerraum des Bellagios hermachen. Gegen 21.45 Uhr stürmte ein Mann in das Casino-Resort, geradewegs in den Pokerraum. Hier wollte er sich über die Kasse des Raums hermachen, in der in der Regel mehrere Zehntausend US-Dollar zu finden sind. Der Räuber verlangte vom Angestellten des Casinos, dass dieser die Pokerkasse öffnete. Anschließend ergriff der Täter Bargeld und machte sich aus dem Staub. Weit allerdings kam der Mann nicht. Erst einmal musste er offenbar ein Fahrzeug stehlen, mit dem er seine Flucht antreten konnte. All das hat so viel Zeit gekostet, dass sich auf dem Fluchtweg auch schon die Polizei in seinen Weg stellte. Dann allerdings wurde es spektakulär.
Statt aufzugeben, entschied sich der Räuber für die Flucht nach vorne und gab Schüsse auf die Beamten ab. Diese erwiderten das Feuer und es kam zu einem Schusswechsel. Ein Beamter wurde in die Schutzweste getroffen und kam ins Krankenhaus. Schon nach kurzer Zeit konnte der Polizist dieses aber wieder verlassen. Anders der Räuber. Dieser befindet sich noch in einem kritischen Zustand und wird laut verschiedenen US-Medien dort noch behandelt. Im Falle einer Verurteilung droht dem Mann eine jahrelange Haftstrafe. Nicht nur wegen des Überfalls, gerade die Schüsse auf die Polizisten dürften das Strafmaß noch einmal deutlich in die Höhe treiben.
Erinnerungen an 2017 kommen hoch
Beim einen oder anderen Angestellten des Casinos dürften so unweigerlich Erinnerungen an das Jahr 2017 aufgekommen sein. Auch damals wurde das Bellgaio zum Ziel eines Überfalls, auch damals hatte es der Täter auf die Gelder in der Pokerkasse abgesehen. Rund 35.000 US-Dollar konnten damals erbeutet werden. Eigentlich aber ein Witz, denn nur wenige Meter entfernt befanden sich zur damaligen Zeit mehrere hunderttausend US-Dollar, da verschiedene Highroller in Las Vegas aktiv waren und dieses Geld für ihre Einsätze nutzen wollten. Der Räuber 2017 war maskiert in den Pokerraum gewandert und zwang die Dame an der Pokerkasse, die Einnahmen herauszugeben. Diese reagierte professionell, gab dem Räuber das Geld und sorgte so dafür, dass keine Spieler verletzt wurden. Anschließend machte sich der Täter auf die Flucht und floh offenbar im Auto einer Person, die unfreiwillig als Fluchtwagenfahrer fungieren musste.
Zahlreiche Pokerspieler berichteten damals mehr oder weniger live auf Twitter vom Geschehen. So erklärte Doyle Brunson: „Der Typ, der dass Bellagio überfallen hat, hätte wenige Schritte weiter gehen und unser Geld aus Bobby’s Room nehmen sollen. Er hat 35.000 US-Dollar erbeutet und wir hatten rund 200.000 US-Dollar in Cash dort liegen.“ Auch in diesem Jahr gab es wieder Twitter-Mitteilungen zum Thema. In Anlehnung an die bekannte Oceans-Filmreihe, in der regelmäßig große Casinos in Las Vegas (auch das Bellagio) überfallen werden, postete ein User: „Man überfällt das Bellgaio nicht ohne Mr. Ocean. Das weiß doch jeder.“ Den Humor haben die Besucher und Spieler also trotz des Überfalls ganz offensichtlich nicht verloren.
Schritte des Casinos erwartet
Auch wenn der Überfall in diesem Fall für das Casino äußerst glimpflich ausging, ist damit zu rechnen, dass sich das Resort künftig noch stärker schützen wird. Wie genau dies aussehen könnte, ist allerdings unklar. Denkbar ist, dass die Angestellten künftig auch im Pokerraum hinter einem Sicherheitsglas stehen und hier die Gelder verwahren. Darüber hinaus könnte zum Beispiel zusätzliche Security an der Tür eingesetzt werden, um möglichen Tätern den Fluchtweg zu versperren. 2017 hätte ein solch zusätzlicher Sicherheitsdienst vermutlich den Angriff stoppen können, da der Räuber damals mehr oder weniger seelenruhig durch den Eingangsbereich das Gebäude verlassen hat. Probleme haben aber auch andere Casinos. Erst im letzten Jahr machte das Venetian Schlagzeilen, nachdem hier ein ehemaliger Angestellter mehrere Mitarbeiter attackierte.
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