
Wer heutzutage beispielsweise in Deutschland eine Spielbank aufsuchen möchte, muss hier an der Eingangstür erst einmal seinen Personalausweis vorlegen und kann erst anschließend an einem der Automaten oder Spieltische Platz nehmen. In den Online Casinos läuft dieser Prozess aktuell etwas anders ab, geprüft wird in der Regel erst vor der ersten Auszahlung der Spieler. Die britische Gambling Commission allerdings möchte diesen Umstand ändert und führt bereits in den kommenden Monaten verpflichtende ID-Checks für alle britischen Online Casinos ein.
Keine freiwillige Prüfung mehr
In den britischen Online Casinos verliefen die Prüfungen der Spieler bislang ähnlich wie bei den Anbietern, die hierzulande aktiv sind. Allerdings: In Großbritannien wird die Prüfung der Spieleridentität auf freiwilliger Basis durchgeführt. Gesetzlich sind die Anbieter hierzu also nicht verpflichtet, dennoch nutzen die Unternehmen diese Prüfung auch, um sich selbst vor Kriminellen oder kriminellen Aktivitäten schützen zu können. Genau wie in Deutschland auch, mussten die Spieler bisher immer eine Ausweiskopie einreichen – spätestens dann, wenn sie eine Auszahlung von ihrem Spielerkonto vornehmen wollten. Genau das wird sich in Großbritannien jetzt aber ändern, denn die Gambling Commission kündigte an, dass man den Verifizierungsprozess künftig per Gesetz neu definieren wolle.
Im Detail geht es darum, dass die Spieler ihre Identität dann schon deutlich früher nachweisen müssen. Nämlich dann, wenn sie das erste Mal einen Betrag auf das Spielerkonto einzahlen wollen. Das britische Gesetz sieht vor, dass den Anbietern der Name, die Adresse und das Alter des jeweiligen Spielers bekannt sein müssen, ehe dieser das erste Mal Geld auf sein Konto einzahlen und damit spielen kann. Ebenso sieht das Gesetz vor, dass die Glücksspielunternehmen ihre Kunden künftig darauf hinweisen müssen, dass im weiteren Verlauf noch Prüfungen von Ausweispapieren, bzw. der Identität durchgeführt werden. Umgesetzt werden sollen die neuen Regelungen in Großbritannien ab dem 7. Mai 2019. Als besondere Herausforderung ist in diesem Zusammenhang natürlich auch der Schutz der Daten anzusehen. Die Glücksspielanbieter müssen laut Gesetz dafür Sorge tragen, dass diese sicher und geschützt übertragen und gespeichert werden.
Beschwerden von Spielern gingen der Anpassung voraus
Mitgeteilt wurde von Seiten der Behörden, dass die Änderungen natürlich vor allem deshalb eingeführt worden sein, um Kinder und Jugendliche künftig besser vor dem Glücksspiel schützen zu können. Gleichzeitig gab die UKGC bekannt, dass sich zahlreiche Spieler bei der Behörde beschwert hätten und hier immer wieder der Auszahlungsprozess der Casinos als Kritikpunkt genannt worden sei. Allerdings: Der Jugendschutz dürfte eine ähnliche wichtige Rolle bei der Entscheidung gespielt haben. So gelten rund 55.000 Briten unter 18 als problematische Spieler, gleichzeitig ergab eine Studie, dass rund 14 Prozent der Elf- bis Sechzehnjährigen regelmäßig an Glücksspielen um Geld teilnehmen würden. Durch die zusätzliche bzw. verfrühte Hürde in Form der Verifizierung sollen die Kinder und Jugendlichen vom Angebot also besser ausgeschlossen werden können.
Neil McArthur, der Chef der Gambling Commissiom, erklärte zur Gesetzesnovelle: „Diese Änderungen werden Kinder und Suchtgefährdete vor den Schäden des Glücksspiels schützen und das Risiko von glücksspielbezogenen Straftaten reduzieren. Sie werden das Glücksspiel auch fairer gestalten, indem sie den Verbrauchern dabei helfen, ihre Gewinne ohne unnötige Verzögerungen auszuzahlen. Der britische Online-Glücksspielmarkt ist der größte regulierte Markt der Welt und wir möchten sicherstellen, dass er zudem auch der sicherste und fairste ist.“ In der Tat handelt es sich beim Glücksspielmarkt in Großbritannien um einen riesigen Markt, der sich in den letzten Jahren stetig über Zuwächse freuen durfte – und die sollen auch weiterhin in kontrollierten Bahnen gehalten werden.
Standpunkt der Anbieter noch nicht erkennbar
Akzeptieren müssen die Glücksspielunternehmen die Entscheidung der britischen Gambling Commission auf jeden Fall. Aktuell ist allerdings noch nicht ganz klar, wie diese Entscheidung aufgefasst wird. In gewisser Hinsicht könnte dies auch ein Schutz für die Anbieter sein, immerhin wurden diese in der Vergangenheit immer wieder zu hohen Strafzahlungen verdonnert, da die Verifizierungsprozesse nicht optimal umgesetzt wurden. Gleichzeitig allerdings dürften Spieler, wenn sie erst einmal einen passenden Anbieter gefunden haben, deutlich geringeres Interesse daran haben, diesen zu wechseln und anschließend wieder einen neuen Verifizierungsprozess zu durchlaufen. Die Bewegung innerhalb der Online-Branche dürfte also eingeschränkt werden.
Interessant ist im Zusammenhang mit der Entscheidung der Gambling Commission zudem zu beobachten, wie der Schritt von anderen Nationen aufgenommen wird. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die UKGC immer wieder als Vorreiter unterwegs war. Gut möglich, dass diese Änderung also auch schon bald deutsche Spieler erreicht.
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