
Der Zugang zu Glücksspielen darf für Jugendliche nur in einem gewissen Rahmen möglich sein. Aus diesem Grund stehen derzeit in Großbritannien zahlreiche Pub-Betreiber in der Kritik. Wie eine Studie zeigt, wird der Jugendschutz an den Spielautomaten in Bars und Pubs offenbar nicht immer umgesetzt, bzw. ist dies sogar nur in Ausnahmefällen der Fall. Das soll sich jetzt ändern, weshalb die britische Glücksspielbehörde der UK Gambling Commission jetzt die Branche dazu auffordert, den Jugendschutz engagierter anzugehen.
Pub-Betreiber kommen Verpflichtungen nicht nach
Großbritannien kann sich bekanntermaßen über einen großen und florierenden Glücksspielmarkt freuen. Dieser funktioniert allerdings nicht ohne Regeln. Und die Einhaltung dieser Regeln liegt unter anderem der britischen Glücksspielbehörde, der UKGC, am Herzen. Diese hat sich im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Polizei und lokalen Behörden zahlreiche Pubs und Bars angesehen und hier überprüft, ob der Jugendschutz an den Automaten eingehalten wird. Aus Sicht der Behörden verlief der Test enttäuschend. So kam heraus, das nur rund 16 Prozent aller Pub-Betreiber die Regeln zum Jugendschutz wirklich umsetzen. Hierzu gehört in erster Linie das Spielverbot für Personen, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Eine entsprechende Rückmeldung gab es dementsprechend von Seiten der Glücksspielkommission. So erklärte die zuständige Direktorin Helen Rhodes: „Die Pub-Industrie muss die Maßnahmen zur Durchsetzung der Regeln beschleunigen. Pubs müssen die Altersprüfungen für Automaten genauso ernst nehmen wie für den Verkauf von Alkohol. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie ihre Berechtigung verlieren, Automaten anzubieten. Die Ergebnisse des letzten Jahres waren äußerst enttäuschend und wir haben die örtlichen Behörden bei den Maßnahmen zur Anhebung ihrer Standards unterstützt.“
Durchsetzungsmaßnahmen als mögliche Strafe
Wie die Behörde konkret unterstützen wird, konnte Rhodes ebenfalls schon sagen. So soll die Zusammenarbeit mit Schulungsanbietern intensiviert werden, welche das Personal in den Pubs hinsichtlich des Spieler- bzw. Jugendschutzes weiter sensibilisieren sollen. Gleichzeitig hatte Rhodes auch noch eine Warnung für die Pub-Industrie in der Hinterhand: „Wir fordern den Pub-Sektor dazu auf, auf diese Gelegenheit zu reagieren, um die Kinder und Jugendlichen zu schützen und zu verhindern, dass die örtlichen Behörden Durchsetzungsmaßnahmen ergreifen müssen.“
Tatsächlich haben Reaktionen auf die Enthüllungen nicht lange auf sich warten müssen. Der rund 20.000 Pubs starke Branchenverband der British Beer and Pub Association erklärte, dass man sich mit dem Handelsverband UK Hospitality zusammengeschlossen habe, um eine neue Initiative für den verbesserten Schutz der Kinder und Jugendlichen ins Leben zu rufen.
Verhaltenskodex für die Pub-Industrie?
Konkret geht es laut den beiden Verbänden darum, eine Agenda auszuarbeiten, die sich mit der sozialen Verantwortung der Pubs rund um die Spielautomaten beschäftigt. Möglicherweise wird hierfür ein Verhaltenskodex veröffentlich, an dessen Vorgaben sich die Pub-Industrie künftig halten muss. Hierbei soll es dann offenbar nicht nur um den Kontakt zu Kindern und Jugendlichen im Zuge eines Verbotes gehen, sondern auch um die Sensibilisierung der Pub-Angestellten. Auf diese Art und Weise soll das Problem an der Wurzel angepackt werden, da viele Angestellte die Gäste offenbar schlichtweg älter eingeschätzt haben – und sich dann fälschlicherweise keinen Ausweis haben vorlegen lassen. Ebenso teilten die Branchenverbände auch mit, dass man künftig noch enger mit der Spielerschutzorganisation GambleAware zusammenarbeiten wolle. Zusätzlich dazu soll auch die Kooperation mit der britischen Gambling Commission intensiviert werden.
Generell zeigte sich die Industrie also einseitig. Das bestätigen auch die Äußerungen von Brigid Simmonds, die als Geschäftsführerin der Beer and Pub Association tätig ist. Diese erklärte, dass die Priorität der Branche vor allem darauf liegen müsse, zu kontrollieren, ob die Jugendlichen das Mindestalter für die Automatenspiele erreicht hätten. Die angedrohte Entfernung der Automaten im Falle eines Verstoßes hält die Branchen-Expertin für richtig. Auch, und das betonte Simmonds ebenfalls, wenn diese Automaten oftmals dringend wichtige Zusatzeinnahmen für die Pubs liefern. Generell wolle man die Standards aber dennoch hochhalten, um so sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche keinen Zugriff auf die Glücksspiele genießen.
Jüngst Verhaltensregeln für die Glücksspielbranche veröffentlicht
Mit möglichen Verhaltensregeln für die Pub-Industrie wäre die Branche derzeit keinesfalls allein. Noch bis vor einigen Tagen war vollkommen unklar, wie genau der von Großbritannien angestrebte Brexit über die Bühne gehen wird. Aus diesem Grund haben die britischen Behörden gleich mehrere Branchen mit Verhaltensregeln darüber aufgeklärt, wie sich diese im Falle eines No-Deal-Brexit zu verhalten haben. Eingegangen wurde dabei auf verschiedene Bereiche. So wurde den Glücksspielunternehmen zum Beispiel nahegelegt, sich mit den Visa- und Einreisebestimmungen der EU zu beschäftigen. Andernfalls könnten Mitarbeiter in der EU möglicherweise nicht mehr problemlos ihrer Tätigkeit nachkommen oder wohlmöglich gar nicht erst in das Land einreisen.
Zusätzlich dazu rieten die Behörden den Unternehmen auch dazu, sich mit Blick auf die Datenschutzbestimmungen intensiv mit den europäischen Vorgaben zu beschäftigen. Sollten die eigenen Geschäftsbedingungen gegen diese verstoßen, müssten jene also angepasst werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist zudem der Import von Hardware oder anderen Gütern. Auch hier gab die Behörde den Tipp, dass Unternehmen gestiegene Kosten für den Import – zum Beispiel durch neue Zölle – mit einplanen. Und so überprüfen, ob sich dieser Import überhaupt weiterhin lohnt.
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