
Auch Spanien gehört zu den Ländern, die sich in den letzten Monaten einen verstärken Kampf gegen die Werbemaßnahmen der Online Casinos und Glücksspielanbieter auf die Fahne geschrieben haben. Greifen sollen diese allerdings erst ab 2019. Und bis dahin wächst und floriert die Branche munter – kurioserweise eben vor allem auf Grund der gestiegenen Marketingausgaben. Ob dieser Trend also auch in Zukunft anhalten wird, bleibt erst einmal stark abzuwarten.
30 Prozent Wachstum gegenüber dem Vorjahr
Die spanische Glücksspielbranche kann auf ein sehr erfolgreiches drittes Quartal zurückblicken. Wie die Glücksspielaufsichtsbehörde DHOJ mitteilte, sind die Glücksspielerlöse im dritten Quartal 2018 um 29,9 Prozent angestiegen. Somit wurden brutto Einnahmen von satten 181,8 Milliarden Euro erzielt. Gemessen wurden hierbei allerdings nicht nur die Glücksspielbranche der Casinos, sondern auch die Sportwetten.Und die haben in diesem Jahr bzw. Quartal natürlich einen besonderen Einfluss auf das Ergebnis gehabt, stand doch mit der WM 2018 in Russland ein echtes Highlight auf dem Programmplan. So erklärte auch ein Sprecher, dass der enorme Zuwachs vor allem mit dem Fußballturnier am Kreml zusammenhängen würde. Allein die WM hätte demnach für einen Umsatzanstieg von guten 27,4 Prozent gesorgt und damit eine Summe von mehr als 97 Millionen Euro generiert. Insgesamt 1,61 Milliarden Euro setzten die Spanier ein– eine Summe, die wohl noch höher ausgefallen wäre, wenn die Kicker aus dem Heimatland noch länger im Turnier mit dabei gewesen wären.
Die Casinos allerdings können hiermit problemlos mithalten und steigerten ihrerseits die platzierten Einsätze im Vergleich zum dritten Quartal 2017 auf ganze 2,1 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 35,6 Prozent entspricht. Die beliebtesten Spiele sind dem Bericht zufolge dabei eindeutig die Online Slots, die allein einen Umsatz von 34,2 Millionen Euro erwirtschafteten. Direkt dahinter liegen die Live-Roulettespiele, die vor allem in den letzten Jahren zu einem echten Trend geworden sind. Im dritten Quartal 2018 wurden dabei rund 11,9 Millionen Euro umgesetzt. Die klassischen Spielautomaten können da nicht ganz mithalten, waren aber ebenfalls angesagt bei den Spaniern. So erzielten die Spielautomaten ein Wachstum von 39,2 Prozentund konnten Umsatz auf mehr als 60 Millionen Euro steigern.
Gesetz hat den Umsatz angekurbelt
Kurioserweise hat auch das Gesetz den Umsatz der Glücksspielanbieter angekurbelt. Jüngst nämlich wurde eine Richtlinie verabschiedet, die es den Unternehmen ermöglicht, gemeinsame Finanz- und Spielerpools auch länderübergreifend zur Verfügung zu stellen. Umgesetzt wurde das in der Pokerbranche, wo so ebenfalls ein Umsatzwachstum von 35,1 Prozent gegenüber dem dritten Quartal aus dem Vorjahr verzeichnet werden konnte. Umgesetzt wurden beim beliebten Kartenspiel im dritten Quartal 2018 insgesamt 19,8 Millionen Euro. Den kleinsten Zuwachs, aber immerhin noch ein Zuwachs, konnte das Bingo vorweisen, wo der Umsatz von 11,3 Prozent auf 3,1 Millionen Euro angewachsenist.
Neben dem Gesetz haben aber auch die erhöhten Ausgaben im Marketing der Unternehmen dafür gesorgt, dass die Spielerzahl und auch die Umsätze angewachsen sind. Mehr als 50 Glücksspielunternehmen aus dem Land hätten so ihre Investitionen im Bereich des Marketing um teilweise mehr als 56 Prozent gesteigert und so insgesamt fast 76 Millionen Euro in die Werbung investiert. Die Fernsehwerbung ist dabei der größte Ausgabenpunkt. Hier wurden 36,4 Millionen Euro investiert, womit der Wert gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt wurde. Kurioserweise kommt aber auch an dieser Stelle jetzt wieder das Gesetz ins Spiel.
Ändert sich der Trend bald wieder?
Wo das Gesetz den Unternehmen auf der einen Seite hilft, könnte es in der nahen Zukunft aber auch wieder für eine Trendwende sorgen. Nämlich spätestens ab 2019, wenn für die Glücksspielbranche in Spanien ein Werbeverbot umgesetzt werden soll. Laut den Aussagen von Ministerpräsident Pedro Sánchez solle die Glücksspielwerbung künftig genauso behandelt werden wie zum Beispiel die Werbung für Tabakprodukte – und damit im Fernsehen, Radio, Internet oder Printmedien verboten sei. Die deutlich gestiegenen Marketingkosten könnten sich also innerhalb kürzester Zeit wieder deutlich relativieren, auch wenn aktuell noch immer kräftig Stimmung gegen die Gesetzesänderung gemacht wird. Gelingt der Glücksspielbranche hier jedoch kein Veto mehr, soll die Novelle ab Januar 2019 in Kraft treten. Und damit sogar noch früher als in Italien (Sommer 2019), wo diese Idee eigentlich ihren Ursprung fand.
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