
Auch wenn es sich beim Land Deutschland um eine Industrienation handelt, musst die Bundesrepublik in den letzten Jahren vor allem im Bereich des Online-Glücksspiels feststellen, dass man teilweise deutlich zu bürokratisch unterwegs ist. Während zahlreiche Nachbarländer ihre Online-Regulierung bereits vorangetrieben haben, zögert sich der Prozess in Deutschland hinaus. Dabei ist auch die Mehrheit der Bevölkerung dafür, Online-Glücksspiele zu legalisieren und zu regulieren. Das jedenfalls ergab die Umfrage „Glücksspielbarometer – Meinungen zum Thema Glücksspiel“.
Verbot nein, Regulierung und Kontrolle ja
Über die Meinungen der Politik zum Thema Glücksspiel wurde in Deutschland in den letzten Monaten viel gesprochen und diskutiert. Zuletzt beim Treffen der Minister in der Hauptstadt Berlin. Doch wie sieht es eigentlich mit der Bevölkerung aus, die am Ende der „Nahrungskette“ direkt von den gesetzlichen „Spielchen“ betroffen ist. Möchte die Bevölkerung überhaupt legale Online Casinos? Laut der Umfrage „Glücksspielbarometer – Meinungen zum Thema Glücksspiel“ schon. In dieser erklärten nämlich 66 Prozent aller Befragten, dass man Online-Glücksspiele nicht verbieten und Spieler in die Illegalitäts-Falle laufen lassen sollte. Stattdessen wird gefordert, dass der Markt reguliert wird und damit ein sicheres Angebot für die Spieler geschaffen werden kann. Damit ist die überwiegende Mehrheit gegen ein Verbot der Online-Angebote und für einen kontrollierten Markt. Lediglich sieben Prozent der Befragten widersprachen der Aussage.
Darüber hinaus hat die Bevölkerung offenbar auch eine klare Meinung, wenn es an den Spielerschutz und mögliche Sperrmöglichkeiten geht. So erklärten 64 Prozent der Befragten, dass eine Sperrdatei auch glücksspielformübergreifend sinnvoll sein kann. Diese wird bereits in einigen Bundesländern eingesetzt und soll im Zuge einer möglichen Regulierung des Marktes dann wohl auch bundesweit zum Einsatz kommen. 76 Prozent der Befragten erklärten darüber hinaus, dass sie es befürworten, dass die Online-Games erst für Personen ab 18 Jahren zugänglich sind. Der Staat solle die „rechtsfreien Räume“ abschaffen und im Sinne des Spieler- und Jugendschutzes stattdessen mit strengen Standards dafür sorgen, dass diese Gruppen ausreichend geschützt werden.
Branche warnt vor Abwandern der Kunden auf den Schwarzmarkt
Beschäftigt hat sich die Umfrage darüber hinaus auch damit, ob das Thema Legalität der Online-Angebote überhaupt allen Spielern bekannt ist – und das scheint nicht so zu sein. Immerhin erklärten 84 Prozent der Befragten, dass sie nicht wussten, dass Online-Glücksspiele in nahezu ganz Deutschland illegal sind. Darüber hinaus schätzten mehr als drei Viertel der befragten Personen, dass auch viele weiter aktive Nutzer vermutlich nicht wissen, dass sie nicht auf legalem Wege online spielen. Dr. Daniel Henzgen, Mitglied der Geschäftsleitung bei Löwen Entertainment, erklärte zu den Ergebnissen der Umfrage: „Die Ergebnisse des Glücksspielbarometers zeigen eines ganz deutlich: Wir brauchen attraktive legale Angebote in allen Glücksspielformen – online und offline. Ansonsten werden die Konsumenten weiterhin von Staats wegen in den Schwarzmarkt getrieben.“ Löwen Entertainment war gleichzeitig auch der Auftraggeber der Umfrage, welche im Februar 2019 in Form von 1.000 Online-Interviews durchgeführt wurde. Durchgeführt wurde die Umfrage zudem als repräsentative Umfrage, welche quotiert für die Bevölkerung in Deutschland war.
Sowohl für die Bürger als auch für die Branche gibt es aber ganz offenbar positive Nachrichten. Beim letzten Treffen der Landesminister in Berlin wurde zumindest erarbeitet, dass eine Regulierung des Marktes mit großer Wahrscheinlichkeit erfolgen soll – ab dem Jahr 2021. Bis dahin werden sich die meisten Spieler in ihren Bundesländern allerdings noch gedulden müssen, denn lediglich Schleswig-Holstein hat seine bereits ausgestellten Lizenzen in diesem Zusammenhang verlängert. Ob und wie die anderen Bundesländer ab 2021 Lizenzen an die Glücksspielunternehmen vergeben, ist noch vollkommen offen. Es gilt allerdings hinter vorgehaltener Hand als so gut wie ausgemacht, dass der Weg aus Schleswig-Holstein als wegweisendes Modell für alle anderen Bundesländer dienen soll. Das nördlichste Bundesland hatte sich im Jahre 2011 gegen den Glücksspielstaatsvertrag entschieden und diesen 2012 dann auch nicht unterzeichnet. Infolgedessen wurden von Schleswig-Holstein eigene Glücksspiellizenzen ausgegeben, welche vorher streng kontrollierte Unternehmen erhielten. Der weg gilt als enorm erfolgreich und wird von Schleswig-Holstein auch konsequent verteidigt. So kündigte das Bundesland an, auch ab 2021 notfalls wieder einen eigenen Weg einschlagen zu wollen, sollte man mit den anderen Bundesländern keine gemeinsame Einigung finden können.
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