
Das Glücksspielunternehmen Las Vegas Sands plant in Macau offenbar den Einsatz einer ganz neuen Überwachungstechnik. Hierbei soll es auch um den Schutz vor Betrügern gehen, wie es offiziell heißt. Vordergründig sehen Experten aber vor allem eine Analyse-Möglichkeit des Unternehmens, um die Spieler und ihre Einsatzfreude noch stärker unter die Lupe zu nehmen. Erwartet wird, dass das Casino jene Daten nutzt, um den besonders einsatzfreudigen Spielern mit persönlichen Geschenken noch mehr Lust auf das Spiel zu machen.
Highroller sind die Goldgruben für Casinobetreiber
Ein „normaler“ Gelegenheitsspieler ist in den Casinos natürlich auch in Macau gerne gesehen. Den richtigen Umsatz allerdings machen die Glücksspielunternehmen mit den Highrollern. Also mit den „Zockern“, die an einem Abend auch gerne einmal mehrere Tausend, Zehntausend oder sogar Hunderttausend Euro in einem Casino an die Tische bringen. Genau diese Spieler gilt es aus Sicht der Casinos zu halten. Das geschieht zum Beispiel durch besondere Einladungen, geschenkte Suiten in den Hotels oder dem Spielvergnügen an speziellen Spieltischen. Das Problem: Für die Unternehmen lohnt sich das Umgarnen der Spieler nur dann wirklich, wenn es sich um absolute einsatzfreudige Highroller handelt.
Genau für dieses Problem hat sich das Glücksspielunternehmen Las Vegas Sands in Macau jetzt eine Lösung einfallen lassen. Künftig soll hier die künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz kommen und mit dieser Hilfe die Spieler noch besser analysiert werden. Schon jetzt sind die Casinos mit zahlreichen Kameras und Überwachungssystemen ausgestattet, die nahezu jede Bewegung der Gäste festhalten. Diese Überwachung soll künftig also ausgebaut werden.
Präparierte Spielchips?
Wie die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ berichtet, plant Las Vegas Sands künftig tiefgreifende Änderungen. So sollen die Bakkarat-Tische mit einer speziellen Technik zur Analyse ausgestattet werden, gleichzeitig möchte man offenbar die Poker-Chips an den Spieltischen mit Funksendern präparieren. Auf diesem Wege könnte das Unternehmen dann immer nachvollziehen, wie viele Chips ein Spieler gerade setzt, besitzt oder verloren hat. Geplant ist laut Glücksspielkonzern, erst einmal rund 1.000 Spieltische mit der neuen Technik auszustatten.
Aus den analysierten Daten wiederum sollen umfangreiche Statistiken erarbeitet werden können. Diese zeigen auf, wie viel Geld die Spieler im Casino gesetzt haben, wie viel gewonnen wurde und wie hoch die Verluste sind. So wiederum können im weiteren Verlauf zum Beispiel eine Risikoanalyse durchgeführt werden, mit der sich genau sagen lässt, wie risikobereit jeder Spieler ist. Für die Glücksspielbranche könnten derartige Techniken einen enormen Vorteil bedeuten, da sich die Gewinne maximieren und die Verluste reduzieren ließen. Es wundert daher nicht, dass laut „Bloomberg“ neben Las Vegas Sands noch weitere Unternehmen stark an dieser Technik interessiert sein sollen. Darunter wohl prominente Namen wie Galaxy Entertainment, Melco oder die Wynn Resorts in Macau.
Grünes Licht der Behörden in Macau steht noch aus
Bis die Unternehmen ihre neue Technik in Macau tatsächlich einsetzen dürfen und können, dürfte allerdings noch ein wenig Zeit vergehen. Erst einmal quergestellt hat sich hier das Koordinationsbüro für Glücksspiel in Macau. Dieses erklärte, dass es den Unternehmen untersagt sei, die neuen Überwachungstechniken einzusetzen. Dieses Verbot solle so lange gelten, bis die Techniken allesamt vom zuständigen Koordinationsbüro geprüft werden konnten. Ein echtes Verbot ist das nicht, gleichzeitig besteht aber noch Hoffnung für die Spieler, dass die Überwachungssysteme möglicherweise nicht zugelassen werden. Unterstützt wird diese Hoffnung durch eine Entscheidung zugunsten der Privatsphäre der Spieler aus der jüngeren Vergangenheit. Da hatte das Koordinationsbüro festgelegt, dass Daten über die Spieler in den Händen der Casinobetreiber verbleiben müssen und nicht weiter verkauft werden dürften. Eine möglicherweise lukrative Einnahmequelle für die Casinos wurde damit geschlossen.
Viele Spieler dürften jetzt darauf hoffen, dass sich das Koordinationsbüro auch in dieser Angelegenheit wieder für die Privatsphäre entscheidet. Andernfalls drohen die Besucher in den Casinos in Macau immer mehr, zum gläsernen Spieler zu werden. Gut möglich, dass sich dies in Zukunft auch auf die Besucherzahlen auswirken dürfte. Die Chinesen selbst kennen es kaum anders und werden ihrem Lieblings-Spielort kaum den Rücken zuwenden. Anders könnte es allerdings bei den Besuchern aus dem Ausland sein, denn in anderen Casinos ist die Überwachung noch nicht dermaßen stark fortgeschritten.
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