
Das irische Gesundheitsministerium hat in den vergangenen Tagen eine Studie zum Thema Glücksspiel veröffentlicht. Jene Studie wirft dabei einen Blick auf zahlreiche Seiten des Glücksspiels und analysiert gleichzeitig auch ein paar überraschende Dinge. So sind die Iren eine der wenigen Nationen, die den stationären Betrieb noch immer dem Online-Angebot vorziehen. Allerdings hat die Auswertung der Daten ziemlich lange gedauert, die Umfrage selber stammt bereits aus den Jahren 2014 und 2015. Präsentiert wurden die Ergebnisse aber erst jetzt.
Glücksspiel in Irland boomt
Um die Auswirkungen und die Verbreitung des Glücksspiels in Irland zu überprüfen, hat das irische Gesundheitsministerium bereits in den Jahren 2014 und 2015 eine Studie durchgeführt, bei der 7.0005 Iren mit einem Alter von mindestens 15 Jahren nach ihren Glücksspiel-Gewohnheiten gefragt wurden. Das Ministerium hat anschließend mehrere Jahre für die Analyse der Daten gebraucht, erst jetzt wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Und die sind durchaus aufschlussreich. Ausgewählt wurden die Teilnehmer damals so, dass eine repräsentative Umfrage für die gesamte irische Bevölkerung erstellt werden konnte. 64,5 Prozent der Befragten gaben dabei an, dass sie im vergangenen Jahr mindestens an einer Form des Glücksspiels teilgenommen haben. Mehr als 41 Prozent erklärten zudem, dass sie mindestens einmal im Monat spielen.
Durchaus ein wenig überraschend ist die Tatsache, dass die Iren den „Wurzeln“ des Glücksspiels treu bleiben und ihre Einsätze ganz offensichtlich noch immer bevorzugt in den stationären Shops platzieren. So erklärten 56,7 Prozent der Befragten, dass sie auf Lotterien und Rubbellose zurückgreifen würden, gleichzeitig gaben aber nur drei Prozent der Befragten an, dass sie bei Online-Lotterien ihr Glück versuchen. Abgesehen von den Lotterien erklärten nur 4,3 Prozent, dass sie ihre Glücksspieleinsätze online platzieren würden – ein überraschend geringer Anteil.
Landbasierte Angebote an der Spitze
Ähnlich deutlich fällt der Unterschied der Studie zufolge im Bereich der Sportwetten aus. Zwei Prozent der Befragten gaben an, täglich bei einem Buchmacher wetten zu platzieren. Nur 1,8 Prozent tun dies online. Wetten die Sportwetten-Fans nur einmal in der Woche, gehen 14,3 Prozent der Befragten zum Buchmacher um die Ecke, zwölf Prozent platzieren ihre Wetten online. Wer wiederum noch seltener wettet, greift laut der Umfrage in 22,2 Prozent der Fälle auf die Offline-Angebote zurück. Nur zehn Prozent der „Gelegenheitswetter“ platzieren ihre Wetten online.
Traditionell beliebt sind bei den Sportwetten-Fans die Wetten auf typisch irische und britische Sportarten. Hierzu gehören zum Beispiel Snooker oder Rugby, gleichzeitig aber auch Fußball oder Pferdewetten. Speziell die Pferdewetten sind hier deutlich fester in der Gesellschaft integriert, als beispielsweise in Deutschland. Regelmäßig schlendern die Familien an freien Tagen zu den Rennbahnen und platzieren hier angenehmer Gesellschaft ihre Wetten. Das wiederum führt unweigerlich dazu, dass auch die jüngsten Mitglieder der Gesellschaft schon früh mit dem Glücksspiel in Berührung kommen. Zwar nicht in Spielbanken oder Casinos, dafür an den Wettbuden der irischen Pferde- und Hunderennbahnen.
Jugendliche sollen besser geschützt werden
Ein Ergebnis der Studie des irischen Gesundheitsministeriums ist die Erkenntnis, dass Jugendliche und Kinder künftig besser geschützt werden müssen. Immerhin erklärten 9,4 Prozent der 15- bis 17-Jährigen in der Umfrage, dass sie schon einmal an einem Glücksspiel teilgenommen hätten. Und das, obwohl natürlich auch in Irland Personen in diesem Alter noch überhaupt keine Teilnahmemöglichkeiten am Glücksspiel haben sollten. Insgesamt ergab die Studie, dass bei allen Glücksspielformen zusammen schon 24,9 Prozent der 15- bis 17-Jährigen ihre Einsätze platziert hätten. Das ist fast ein Viertel aller Kinder zwischen 15 und 17. Zu Bedenken gibt dabei auch die Tatsache, dass Kinder unter 15 nicht befragt wurden. Auch hier dürfte der eine oder andere aber schon Erfahrungen mit dem Glücksspiel gesammelt haben.
Junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren spielen ebenfalls gerne Glücksspiele. 55,5 Befragten gaben in dieser Altersklasse an, schon einmal an irgendeiner Form des Glücksspiels teilgenommen zu haben. Auch hier zeigt sich überraschenderweise eine Tendenz zum landbasierten Angebot, da nur 7,2 Prozent dieser Spieler ihre Einsätze online platzieren.
Einfluss dürfte sich gewandelt haben
So sehr die Zahlen in vielerlei Hinsicht überraschen, so vorsichtig müssen diese auch betrachtet werden. So sind die Daten bereits vier oder sogar fast fünf Jahre alt und dementsprechend dürften sich die Zahlen mittlerweile verändert haben. Es ist anzunehmen, dass der Einfluss der Online-Anbieter in den letzten Monaten und Jahren deutlich größer geworden ist. Wann das irische Gesundheitsministerium neue Zahlen vorlegen wird, ist allerdings unklar. Angesichts der Dauer dieser Umfrage ist mit einer neuen Studie aber nicht innerhalb der nächsten zwei Jahre zu rechnen.
Schreibe einen Kommentar