
Geht es um das Glücksspiel und seine Regulierung, ist das Land Dänemark der Bundesrepublik Deutschland um Längen voraus. Die Dänen haben bereits im Jahre 2012 eine eigene Regulierungsbehörde speziell für das Online-Glücksspiel ins Leben gerufen und in diesem Zusammenhang auch den heimischen Markt geöffnet. Jedes Jahr wird seit dem ein Bericht veröffentlich, in welchem die Veränderungen auf dem Markt betrachtet werden.
Geheimer Vorreiter in Sachen Glücksspiel
In Deutschland wird über eine mögliche Glücksspielregulierung auf bundesweiter Ebene schon seit vielen Jahren mehr oder weniger erfolglos diskutiert. Andere Länder in Europa sind da deutlich weiter, wie zum Beispiel die Dänen aus Skandinavien. Hier wurde im Jahre 2012 mit der Spillemyndigheden eine Behörde ins Leben gerufen, die sich ausschließlich auf die Regulierung des Online-Glücksspiels fokussiert. Gleichzeitig wurde der Markt in jenem Jahr geöffnet, so dass ab dem 1. Januar 2012 auch private Unternehmen ihr Portfolio zur Verfügung stellen dürfen. Nichtsdestotrotz hat das natürlich erst einmal nichts daran geändert, dass sich trotzdem noch illegale Anbieter auf dem Markt tummelten.
Das ist auch heute noch so, allerdings ist die Zahl dieser illegalen Anbieter in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Jedes Jahr untersucht die Spillemyndigheden das Internet nach Unternehmen, die ihr Portfolio verbotenerweise auf dem dänischen Markt zur Verfügung stellen. Die Ergebnisse des ganzen werden dann in einem Bericht veröffentlich. Herausgekommen ist dabei für das Jahr 2018 wieder einmal ein großer Erfolg. Insgesamt mehr als 740 Webseiten wurden geprüft, nur 22 davon haben gegen das dänische Recht verstoßen. Zum Vergleich: Beim Start im Jahre 2012 wurden lediglich 180 Glücksspielanbieter geprüft, aber gleich 70 davon mit Sanktionen belegt. Die Arbeit der Behörde hat sich in den letzten Jahren also klar ausgezahlt, da der Anteil an illegalen Anbietern mittlerweile verschwindend gering ist.
Umfangreiche Prüfungen mit der Steuerbehörde
2018 hat die Spillemyndigheden in Zusammenarbeit mit der Betrugseinheit der dänischen Steuerbehörde so drei große Prüfungen durchgeführt, in denen der Markt und die Anbieter detailliert unter die Lupe genommen wurden. Hierfür kamen sogenannte Crawler zum Einsatz, mit denen das Internet gezielt durchleuchtet werden kann. Diese Crawler arbeiten mit Hilfe verschiedener Indikatoren, wie zum Beispiel einer dänischen Übersetzung für die Webseite. Sollte ein Anbieter seine Homepage in dänischer Sprache zur Verfügung stellen, ist das also ein Hinweis für die Behörden, einmal genauer nachzusehen und der Sache auf den Grund zu gehen. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wird das entsprechende Unternehmen von der Behörde kontaktiert und dazu aufgefordert, sich vom dänischen Markt zurückzuziehen. Wie die Spillemyndigheden mitteilt, ist dieser Schritt allein oftmals schon ausreichend, um einen gewünschten Effekt zu erzielen.
Sollte sich der Anbieter gegen diese Aufforderung wehren oder nach einiger Zeit auf den Markt zurückkehren, greift die Behörde stärker durch und setzt eine Blockade für die Webseite um. Diese kann dann nicht mehr mit einer dänischen Internetadresse angesteuert werden. Hinsichtlich der Blockaden teilte die Behörde mit, dass sich diese in den letzten sechs Jahren von anfänglich 44 Prozent geblockter Anbieter auf nun fast 82 Prozent geblockter Anbieter erhöht habe. Jedes Jahr werden die geblockten Anbieter dann im Rahmen der Prüfungen der Spillemyndigheden ebenfalls noch einmal untersucht.
Kontrolle und Regulierung noch nicht ausgereift
Wenig überraschend sind die dänischen Behörden mit ihrer Arbeit rund um die Regulierung der Online Casinos in den letzten sieben Jahren enorm zufrieden. Dennoch gibt es auch einige Bereiche, auf die in diesem Jahr noch stärkeres Augenmerk gelegt werden soll. Einer davon sind die sogenannten Skin-Games, bei denen Spieler von Videospielen versuchen, durch Einkäufe bessere Spins für ihre Charaktere zu erhalten. Die dänischen Behörden betrachten das Ganze äußerst kritisch, zumal die Spieler die Skins untereinander handeln können – und das ist generell in Dänemark verboten. Darüber hinaus möchte die Behörde noch stärker gegen Lotterien und ähnliche Glücksspiele in Facebook-Gruppen vorgehen. Gemeinsam mit dem Internet-Giganten konnten in der Vergangenheit schon mehrere derartige Gruppen geschlossen werden, es sollen aber noch weitere folgen. Generell schätzt die Behörde ihren Aufgabenbereich daher auch für das Jahr 2019 als enorm anspruchsvoll und vielseitig ein. Insbesondere der Schutz der Kinder und Jugendlichen spielt dabei eine übergeordnete Rolle, da diese bei Facebook oder dem Skin-Gaming ganz ohne Alternachweis oder ähnliches spielen können.
Schreibe einen Kommentar