
2012 wurde in der Schweiz in einer groß angelegten Studie zuletzt ein genauer Blick auf das Spielverhalten der Eidgenossen und Eigenossinnen beim Glückspiel geworfen. Diese Werte sind natürlich längst veraltet und so wurde im Jahre 2017 eine erneute Studie durchgeführt. Unter der Schirmherrschaft des Schweizer Instituts für Sucht- und Gesundheitsforschung wurde so analysiert, wie sich die Schweizer und Schweizerinnen mittlerweile verhalten. Die Ergebnisse der Studie wurden jüngst von der Eidgenössischen Spielbankenkommission veröffentlich.
Über 18.000 Personen befragt
Im Auftrag der Eidgenössischen Spielbankenkommission und der interkantonalen Lotterie- und Wettkommission (Comlot) hat das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung das Spielverhalten der Schweizer untersucht. Genutzt wurden hierfür Ergebnisse, die eine Gesundheitsbefragung im Jahr 2017 ans Tageslicht gebracht hat. Insgesamt konnten so mehr als 18.800 Personen befragt werden, von denen 69 Prozent erklärten, in ihrem Leben bereits mindestens einmal an einem Glücksspiel teilgenommen zu haben. Immerhin noch 55 Prozent sagten aus, dies innerhalb der letzten zwölf Monate getan zu haben. Besonders erfreulich ist aus Sicht der Schweizer Regierung aber vor allem, dass nur 0,2 Prozent der Spieler ein pathologisches Spielverhalten (Spielsucht) aufweisen würden. Bei 2,8 Prozent wäre ein risikoreiches Spielverhalten im Jahr 2017 erkennbar gewesen. Unterm Strich sind das Zahlen, die keinen Grund zur Sorge geben. Tatsächlich haben sich die Werte gegenüber der letzten Erhebung aus dem Jahre 2012 damit sogar deutlich gebessert (0,4 Prozent pathologische Spieler und 3,6 Prozent risikoreich).
Überraschend ist, dass die Schweizer und Schweizerinnen schon im Jahre 2017 recht wenig in den ausländischen Online Casinos gespielt haben. Das ist insofern erstaunlich, da eine entsprechende Sperre dieser Angebote erst zwei Jahre später ins Leben gerufen wurde. Nur 2,3 Prozent der Befragten hätten demnach online bei Unternehmen gespielt. Schwächer ist keine andere Form des Glücksspiels. Mehr als 48 Prozent der Befragten gaben zum Beispiel an, an Lotterien teilgenommen zu haben.
Nur wenige Schweizer setzen wirklich viel Geld ein
Dass die Schweizer ihr eigenes Spielverhalten gut im Griff haben, zeigt die Studie des Instituts auch in anderen Bereichen auf. So kam heraus, dass 2017 nur 0,1 Prozent der Spieler in einem Jahr mehr als 2.500 Franken verspielt hätten. Fast 40 Prozent der Befragten erklärten wiederum, dass sie zwischen zehn und 99 Franken in das Glücksspiel investiert haben. Die Einsätze sind damit recht gering. In Niedersachsen etwa werden täglich rund 1,5 Millionen Euro eingesetzt. Dennoch erklären die Macher der Studie, dass bei der Bewertung jeder Fall individuell betrachtet werden müsste und auch schon kleine Einsätze zu Problemen führen könnten. „Zumindest, wenn diese Ausgaben relativ zu den monatlichen Einnahmen unverhältnismäßig sind, können dadurch finanzielle Probleme entstehen. Zudem sind auch mögliche soziale bzw. arbeitsbedinge Folgen eines problematischen Spielverhaltens zu berücksichtigen“, heißt es von Seiten der Autoren.
Wer die Spieleinsätze in der Schweiz überwiegend platziert, lässt sich laut den Autoren ebenfalls erkennen. So soll es sich hierbei vor allem um jüngere Männer handeln, die oftmals auf einem niedrigen Bildungsniveau anzusiedeln sind.
Interessante Details zu Schweizer Spielern
Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass die Lust auf das Glücksspiel innerhalb der Schweiz wohl nicht überall gleichermaßen stark ausgeprägt ist. So kam heraus, dass im französischen Teil der Schweiz mehr pathologische Spieler angesiedelt sind als im deutschen oder italienischen Teil. Ebenfalls konnte herausgefunden werden, dass auch Raucher oder Menschen mit einer Neigung zu depressivem Verhalten ein eher risikoreiches Glücksspielverhalten aufweisen. Allerdings warnen die Autoren vor einer Überbewertung und mahnen an, dass keine Verbindung zwischen dem Spiel und möglichen depressiven Verhaltensweisen aufgebaut werden könne.
Vorausgesetzt, die Schweizer haben bei der Gesundheitsbefragung 2017 immer ehrliche Antworten geliefert, kann Regierung mit ihren Eidgenossen und Eidgenossinnen rund um das Glücksspiel sehr zufrieden sein. Der Anteil der problematischen Spieler ist verschwindend gering und liegt damit im internationalen Durchschnitt. Auch scheinen die Schweizer den eigenen Einsatz im Spiel jederzeit gut kontrollieren zu können. Besonders erfreulich ist aber vor allem zu bewerten, dass der Anteil der pathologischen Spieler bzw. Spieler mit einem risikoreichen Spielverhalten innerhalb der letzten Jahre gesunken zu sein scheint. Die nächste Auswertung in fünf Jahren dürfte hier noch einmal spannende Ergebnisse bringen, da hier dann auch die Auswirkungen der neuen Netzsperre aus diesem Jahr zu spüren sein könnten.
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