
Zum Ende des Jahres hat sich mit William Hill ein großer und bekannter Glücksspielanbieter noch einmal eine ganze Menge Ärger eingehandelt. Zwar nicht in der Heimat, dafür aber auf einem anderen wichtigen Markt: In den Niederlanden. Hier hat der Konzern in den Augen der Glücksspielbehörde gegen die gesetzlichen Rahmenbedingungen verstoßen und soll daher nun eine Strafe von rund 300.000 Euro bezahlen – einverstanden ist der britische Gigant damit allerdings nicht.
William Hill besitzt keine Lizenz in den Niederlanden
Vorgeworfen wird dem britischen Unternehmen, sein Angebot ohne gültige Lizenz aus den Niederlanden auch niederländischen Spielern zur Verfügung gestellt zu haben. Eigentlich sind die Unternehmen dazu verpflichtet, die niederländischen Besucher durch das sogenannte Geoblocking von der eigenen Webseite fernzuhalten. William Hill allerdings soll sich laut Ermittlungen der Behörde aber ganz speziell auf die niederländischen Spieler eingestellt haben. Angeboten wurde zum Beispiel eine niederländische Übersetzung für die Homepage. Zusätzlich wurde den Spielern auch ein niederländischer Kundenkontakt beiseite gestellt. Als wäre das noch nicht genug, steht mit iDeal auch eine Bezahlmethode im Portfolio zur Verfügung, die ausschließlich mit einem Bankkonto aus den Niederlanden genutzt werden kann. Die Beweise sind in diesem Fall also recht deutlich.
Das findet auch die niederländische Glücksspielbehörde KSA, welche bereits seit mehreren Monaten mit der Ausarbeitung eines neuen Glücksspielgesetzes beschäftigt ist. Verabschiedet wurde dieses allerdings noch nicht und so dürfen Unternehmen ohne Lizenz aus den Niederlanden bisher eigentlich keine Angebote auf diesem Markt zur Verfügung stellen. Die Konzerne allerdings tun dies trotzdem und berufen sich auf die Dienstleistungsfreiheit der EU, bzw. auf ihre gültigen Lizenzen aus anderen europäischen Ländern. Die kann auch William Hill vorweisen, denn die Briten sind zum einen durch die Behörde in Großbritannien, zum anderen aber auch durch die Behörden Gibraltars lizenziert.
Hartes Vorgehen gegen Anbieter mit Auslands-Lizenzen
Die Glücksspielbehörde der Niederlande ist in den letzten Monaten immer wieder durch scharfes Vorgehen gegen Anbieter mit einer Lizenz aus dem Ausland aufgefallen und wird das laut ihrem Vorsitzenden René Jansen auch weiterhin tun. Dieser betonte in einem Interview: „Viele Niederländer wissen nicht, dass Online Glücksspiele in den Niederlanden illegal sind. Ein Spieler, der bei einem illegalen Anbieter spielt, tut dies ungeschützt. Es ist keine Aufsicht im Rahmen eines fairen Geschäftsverlaufs möglich. Deshalb geht die KSA streng gegen illegale Anbieter vor. Der Schutz des Verbrauchers ist ein wichtiges Ziel der Glücksspielbehörde, zusammen mit der Verhinderung der Spielsucht und der Bekämpfung der Rechtswidrigkeit in der Glücksspielbranche.“ Nicht gerade die besten Neuigkeiten für William Hill, auch wenn erwartet wird, dass der Konzern gegen die Entscheidung dennoch Einspruch einlegen wird.
Leider zeigt ein Blick auf die letzten Monate und Jahre, dass die niederländische Glücksspielbehörde bei Strafzahlungen nicht sonderlich große Lust auf Nachverhandlungen hat. Erst vor wenigen Monaten wurden zum Beispiel zwei Einsprüche von Unternehmen abgewiesen, die zu ähnliche Strafen wie William Hill herangezogen wurden. 2014 hat es zudem mit der Co-Gaming Limited aus Malta ebenfalls ein prominentes Unternehmen erwischt, welches für Verstöße gegen die Vorgaben der niederländischen Behörden 140.000 Euro zahlen musste. Noch ein bisschen mehr musste sogar der Konzern Mansion Casino hinlegen. Hier forderte die Behörde 150.000 Euro, weil auch hier im Zahlungsportfolio iDeal zu finden war.
Neues Gesetz soll 2019 verabschiedet werden
All das sind für die Briten von William Hill keine wirklich guten Nachrichten. Es gibt allerdings auch positivere Blicke in die Zukunft. Immerhin ist das neue Glücksspielgesetz bereits in Arbeit und soll im Jahre 2019 auch verabschiedet werden. Geplant ist, dass die bisher noch illegalen Anbieter dann eine Bewerbung für eine niederländische Lizenz einreichen können. Diese werden geprüft und bei Gefallen von der Behörde für den Markt zugelassen. Das Land selber profitiert im Gegenzug von horrenden Steuereinnahmen, welche von den lizenzierten Online Casinos gezahlt werden müssen.
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