Die australischen Crown Resorts stehen derzeit unter Druck wie möglicherweise noch nie zuvor. Es geht um Geldwäsche, die Zusammenarbeit mit der chinesischen Mafia und Korruptionsvorwürfe. Genug Sprengstoff, um das weltbekannte Casino hochgehen zu lassen. Aus diesem Grund finden die internen Gespräche im Crown Resort Melbourne tatsächlich hinter emsig verschlossenen Türen statt. Möglichst nichts soll an die Öffentlichkeit gelangen. Ist nun aber offenbar doch. Erst vor wenigen Tagen fand fas jährliche Geschäftstreffen des Casinos statt – und trotz verschlossener Türen konnten die australischen Medien offenbar einiges einfangen.
Firmenchef nordet seine Mitarbeiter ein
In Firmenchef John Alexander muss es innerlich brodeln. Das jedenfalls ist der Eindruck, den die australischen Medien offenbar auf dem jährlichen Geschäftsmeeting der Crown Resorts in Melbourne gewannen. Kein Wunder: Der Glücksspielriese steht enorm unter Druck und soll in gleich mehrere illegale Aktivitäten verwickelt gewesen sein. Mehrere australische Medien berichteten vor einigen Monaten darüber, dass die Crown Resorts in Melbourne mit illegalen chinesischen Unternehmen zusammenarbeiten sollen, um Highroller in die Casinos zu holen. Darüber hinaus wurde vermeldet, dass offenbar auch innerhalb der Räumlichkeiten des Casinos Geldwäsche betrieben worden sein soll. Als wäre das noch nicht genug, wurden auch die Behörden mit in den Fall einbezogen. Vorgeworfen wurde Teilen davon, bei Visa-Prüfungen für reiche chinesische Spieler nicht so genau hingesehen zu haben. Alles in allem hochgradig brisante Vorwürfe, die im Falle von Beweisen empfindliche Strafen nach sich ziehen würden.
Gegenüber den Medien hat sich das Unternehmen bislang äußerst stark zurückgehalten und zu den Vorwürfen lediglich erklärt, dass man mit illegalen Machenschaften und Gesetzesverstößen nichts zu habe. Zusätzlich dazu gab Boss Alexander jetzt eine Art „Statement“ vor der Belegschaft ab. Und zwar auf dem jährlichen Geschäftsmeeting der Crown Resorts in Melbourne.
Rundumschlag gegen die Medien
Laut dem australischen Nachrichtendienst ABC eine Ton- und Bildaufnahmen in dem Gebäude strengstens untersagt. Offenbar sollte nichts von dem Gesprochenen nach Außen dringen. Aber: Die Medien in Australien haben ihre Hausaufgaben gemacht. So kann ABC trotzdem ein Zitat von Alexander vorlegen und zitiert den Firmenchef hier mit den Worten: „Es gab einige sensationslüsterne und unbewiesene Anschuldigungen, von welchen sich viele auf Behauptungen von vor mehr als fünf Jahren beriefen. Lassen Sie mich klarstellen: Crown toleriert keinerlei illegalen Aktivitäten von Angestellten oder Gästen. Crown hat kein Interesse daran, von Personen benutzt zu werden, die etwas Verbotenes machen wollen.“
Ein klares Statement des Firmenchefs, der zusätzlich ergänzte, dass keiner der von den vermeintlichen Whistleblowern genannte Vorwurf jemals hätte bewiesen werden können. Investoren hätten daher keinen Grund zur Sorge und sollten sich von der „Anti-Crown-Agenda“ der Medien nicht beeinflussen lassen.
Vorwürfe und Prüfungen kommen zur falschen Zeit
Abgesehen von den wichtigen Investoren ist für die Crown Resorts derzeit ohnehin eine wichtige Zeit. So gesehen kommen die Vorwürfe und folgenden Prüfungen durch die Behörden in einer denkbar ungünstigen Phase. Eigentlich steckt das Unternehmen von Milliardär James Packer nämlich gerade in einem Teil-Verkauf. Übernehmen soll der asiatische Casino-Mogul Lawrence Ho rund 20 Prozent der Anteile der Crown Resorts. Allerdings gibt es rund um den gut eine Milliarden Euro schweren Deal jetzt Probleme. Da die Behörden gegen die Resorts ermitteln, muss dieser erst einmal auf Eis gelegt werden. Bereits seit mehreren Wochen wird zum Beispiel geprüft, ob der Teil-Verkauf gegen die Lizenzvorgaben des Landes verstößt.
Ho, der vermutlich schon ungeduldig auf das Go der Behörden wartet, hat laut australischen Medien so erst einen Teil der angepeilten Milliarde überweisen können. Der Rest hätte eigentlich im September folgen sollen, die Behörden stellten sich allerdings quer. Solange die Vorwürfe also nicht klar aus dem Weg geräumt werden konnten, wird der Verkauf hier vermutlich noch warten müssen.
Die Lage ist ernst
Obwohl der Auftritt von Firmenchef Alexander laut den australischen Medien zumindest als sehr motiviert bezeichnet werden kann, vermuten einige Kritiker hier auch reines Kalkül. Die Investoren sollen bei der Stange gehalten werden, um möglichst keinen finanziellen Engpass herbeizuführen oder gar für einen Einbruch der Aktie zu sorgen. Dass es hinter den Kulissen aber enorm brodelt, zeigen externe Untersuchungen. Diese ergaben, dass die Crown Resorts vor allem im Bereich der Highroller einen satten Rückgang zu verzeichnen haben. So sollen mittlerweile fast 50 Prozent weniger Profite mit den VIP-Spielern gemacht werden. Gründe hierfür liegen zum Beispiel in der aufgelösten Zusammenarbeit mit Unternehmen aus Macau, deren einzige Aufgabe es war, Highroller nach Melbourne ins Casino zu lotsen. Zusätzlich dazu dürfte aber auch bei einheimischen Highrollern die Skepsis gegenüber dem Casino gestiegen sein.
Erst vor wenigen Tagen wurden Videoaufnahmen veröffentlicht, die wohlmöglich die Geldwäsche von mehreren Millionen Dollar im Crown Casino zeigen. Eine Reaktion des Unternehmens zu diesen Vorwürfen blieb bisher aus. Insgesamt aber ist die Lage somit als enorm ernst zu bewerten. Die Einbrüche bei den VIP-Spielern mögen derzeit nur ein Zwischenstand sein, der Ruf des Casinos könnte aufgrund der Vorwürfe allerdings nachhaltig stark geschädigt werden. Vor allem natürlich dann, wenn sich diese als wahr entpuppen sollten. Nicht wenige „sensationslüsterne“ Medien in Australien dürften sich also schon die Hände reiben, da im Falle von Beweisen einer der spektakulärsten Fälle in der Geschichte der australischen Glücksspielbranche ans Tageslicht kommen würde – und dann auch noch aufgedeckt durch die Medien.
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