Hessen hat sich vor einigen Monaten für die Sperrdatei in Spielhallen entschlossen. Damit ist es das erste Bundesland welches mit so einem Verfahren gezielt gegen die Spielsucht vorgehen will. Der Münzautomaten-Verband und die Beratungsstellen haben aber so ihre Zweifel über die Wirksamkeit dieses Systems.
Mangelhaftes Ergebnis
Die Hessische Sperrdatei für Spielhallen (OASIS) stellt ein innovatives System zur Erkennung und Vermeidung von Spielsucht dar. Der Feldversuch läuft nun schon eine Weile, doch das bisherige Ergebnis sei eher mangelhaft. Wolfgang Schmidt-Rosengarten leitet die hessische Landesstelle für Suchtfragen (HLS) und meint dazu: „Von Glücksspielsucht betroffene Menschen nutzen jede Möglichkeit, ihre Spielsucht zu befriedigen.“ Dementsprechend können sie vielleicht nicht in Hessen weiter spielen, aber angrenzende Bundesländer nutzen OASIS noch nicht und bieten somit einen relativ leichten Zugang zum Glücksspiel. Diese Insellösung wird auf Dauer nicht funktionieren, es müssen sich alle Bundesländer OASIS anschließen.
Datenschutz auf der Kippe
Seit Mai 2014 besteht die Sperrdatei für hessische Spielhallen und die Auswirkungen zeigen sich vor allem in finanzieller Hinsicht. 26 Prozent weniger Umsatz in dieser Branche, erklärte Michael Wollenhaupt, Landesvorsitzender des Münzautomaten-Verbands. „Viele Kunden wollen ihre Daten nicht preisgeben.“ Dann doch lieber in Online Casinos spielen wie bei Stargames oder DrückGlück, denken sich die meisten. „Dort gibt es aber überhaupt keinen Schutz für Spieler.“ Damit übertreibt er zwar ein wenig, denn es gibt genügend seriöse Online Spielhallen, aber diese Reaktion der Spieler war vorherzusehen.
So ganz unnütz war OASIS dann aber bislang doch nicht. In einem drei Viertel Jahr haben sich rund 7.500 Spieler sperren lassen und das allein in Hessen. Die Aufklärung trägt also doch Früchte und es ist erschreckend wie viele sich sperren ließen. Die Dunkelziffer jener die es auch tun sollten, dürfte höher liegen. Deshalb sieht sich das Innenministerium in Wiesbaden auch bestätigt, OASIS funktioniert ihrer Meinung nach. 90 Prozent haben sich selbst gesperrt, in den anderen Fällen veranlassten es die Angehörigen.
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